CORTISOL VERSTEHEN -STRESSHORMON: WAS DU WISSEN SOLLTEST
- heikeklink69
- 6. Dez.
- 3 Min. Lesezeit
Cortisol ist eines der wichtigsten und gleichzeitig am meisten missverstandenen Hormone unseres Körpers. Es hilft uns, morgens wach zu werden, Energie bereitzustellen, Entzündungen zu regulieren und auf Stress zu reagieren. Doch wenn Cortisol dauerhaft zu hoch ist – und genau das betrifft heute einen großen Teil der Bevölkerung – kann es eine ganze Reihe von Störungen im Körper auslösen: von Schlafproblemen, Schilddrüsenbeschwerden, Leberbelastungen bis hin zu Gewichtszunahme und Erschöpfung.
In diesem Beitrag erfährst du, was Cortisol genau ist, welche Aufgaben es hat, wie chronischer Stress den Hormonhaushalt durcheinanderbringt und welche schulmedizinischen und naturheilkundlichen Maßnahmen helfen, den Cortisolspiegel wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Was ist Cortisol?
Cortisol ist ein körpereigenes Steroidhormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Es gehört zu den sogenannten Glukokortikoiden. Die Ausschüttung wird über die sogenannte HPA-Achse (Hypothalamus–Hypophyse–Nebennieren-Achse) gesteuert – unser zentrales Stressregulationssystem.
Cortisol folgt einem Tagesrhythmus:
morgens hoch, damit wir wach, konzentriert und leistungsfähig sind
über den Tag langsam fallend
abends niedrig, damit wir müde werden und schlafen können
Wichtig: Ein gesunder Cortisolrhythmus ist entscheidend für Stoffwechsel, Immunsystem, Psyche und Schlafqualität.
Wofür ist Cortisol verantwortlich? – Die wichtigsten Aufgaben
1. Energiebereitstellung
Cortisol sorgt dafür, dass der Körper in Stressmomenten schnell Energie bekommt. Es erhöht den Blutzucker, setzt Fettsäuren frei und aktiviert den Stoffwechsel.
2. Entzündungshemmung
Cortisol reguliert das Immunsystem und dämpft starke Entzündungsreaktionen. Es verhindert Überreaktionen und hält das Immunsystem in Balance.
3. Stressreaktion
Cortisol ist unser „Überlebenshormon“. Es macht uns fokussiert, aufmerksam und handlungsbereit.
4. Einfluss auf Hormone
Cortisol beeinflusst den gesamten Hormonhaushalt, insbesondere:
Schilddrüse (T3/T4)
Geschlechtshormone (Östrogen, Progesteron, Testosteron)
Insulin
5. Einfluss auf Schlaf und Regeneration
Ist Cortisol abends zu hoch, kann der Körper nicht in die tiefen Regenerationsphasen eintreten.
Was passiert, wenn der Cortisolspiegel zu hoch ist?
Kurzfristig ist Cortisol sehr wertvoll – doch chronisch erhöhte Werte können echte Probleme auslösen. Dazu gehören:
1. Schilddrüse in Unterfunktion
Hoher Stress blockiert die Umwandlung von T4 in das aktive T3.
Ergebnis:
Müdigkeit
Gewichtszunahme
Frieren
Haarausfall
verlangsamter Stoffwechsel
Besonders relevant für Menschen mit Hashimoto, weil Stress die Autoimmunprozesse verstärken kann.
2. Leberüberlastung
Cortisol steigert den Blutzucker und lässt die Leber permanent arbeiten.
Symptome können sein:
nächtliches Wachwerden zwischen 2–4 Uhr
schlechter Schlaf
Wassereinlagerungen
Müdigkeit nach dem Essen
3. Gestörter Schlafrhythmus
Wenn Cortisol abends nicht runterfällt, bleibt der Körper im Alarmmodus. Typisch sind:
Einschlafprobleme
häufiges nächtliches Aufwachen
morgendliche Erschöpfung
4. Gewichtsprobleme
Ein zu hoher Cortisolspiegel führt zu:
mehr Bauchfett
Wassereinlagerungen
Heißhunger
verlangsamter Fettverbrennung
5. Emotionale und mentale Symptome
Nervosität
Stimmungsschwankungen
Reizbarkeit
innere Unruhe
„Nicht abschalten können“
Was macht die Schulmedizin
Die Schulmedizin setzt bei Cortisolproblemen in der Regel hier an:
1. Diagnostik
Cortisol im Blut (morgens)
Cortisol im 24h-Urin
Speicheltest (Tagesprofil) – besonders aussagekräftig für den Rhythmus
2. Therapieansätze
Behandlung von Grunderkrankungen (z. B. Schilddrüse, Nebennieren)
Medikamentöse Unterstützung in Extremfällen
Stressmanagement-Empfehlungen
Schlafhygiene
Blutdruck- und Blutzuckerkontrolle
Die Schulmedizin betrachtet Cortisol vor allem aus organischer und hormoneller Perspektive.
Was macht die Naturheilkunde / Komplementärmedizin?
Ganzheitliche Ansätze ergänzen den schulmedizinischen Blick sinnvoll:
1. Adaptogene Pflanzenstoffe
Adaptogene stabilisieren die Stressachse (HPA-Achse).
Häufig eingesetzt:
Ashwagandha
Rhodiola Rosea
Heiliger Basilikum (Tulsi)
Cordyceps
→ Wirkt beruhigend, ausgleichend, schlafverbessernd.
2. Omega-3-Fettsäuren
Wirken entzündungshemmend, stabilisieren Nervensystem und Hormone.
3. Magnesiumcitrat oder -bisglycinat
Reduziert Stressreaktionen, verbessert Schlaf, unterstützt Muskeln und Nerven.
4. Bitterstoffe
Entlasten die Leber → Leber besser = Cortisolabbau besser.
5. Ernährung für ruhiges Cortisol
Eiweiß + gute Fette am Abend
wenig Zucker
viel Gemüse und Ballaststoffe
regelmäßige Mahlzeiten
ausreichend trinken
6. Nervensystem beruhigen
Atemtechniken
moderater Sport
Yoga oder sanfte Bewegung
tägliche 10–15 Minuten „Runterfahren“ für das parasympathische System
Was kannst du konkret tun, um deinen Cortisolspiegel zu senken?
Hier die wichtigsten, direkt umsetzbaren Schritte:
1. Abends unbedingt Eiweiß + gute Fette
Beispiel:
Gemüse mit Avocado
Eier
Scampis
Lachs
Bohnen/Hummus
→ Stabilisiert den Blutzucker und beruhigt die Leber → besserer Schlaf.
2. Schlafrhythmus schützen
Handy 1h vorher weg
Dunkles Schlafzimmer
feste Zubettgehzeiten
leichte Abendmahlzeiten
3. Stresspausen in den Alltag einbauen
Auch 2 Minuten Atemübung reichen, um die HPA-Achse herunterzufahren.
4. Koffein reduzieren
Cortisol-Kick vermeiden, besonders nach 14 Uhr.
5. Sanfte Bewegung
Spazierengehen, Radfahren, lockerer Sport – aber kein intensives Training bei starkem Stress.
6. Stabile Ernährung
Regelmäßig essen, Blutzuckerschwankungen vermeiden.
Fazit: Cortisol verstehen – Stress verstehen
Cortisol ist weder „gut“ noch „schlecht“. Entscheidend ist, wie viel ausgeschüttet wird und wie lange der Körper im Stressmodus bleibt.
Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann den Hormonhaushalt, die Schilddrüse, die Leber, den Schlaf und den gesamten Stoffwechsel belasten.
Die Kombination aus schulmedizinischer Diagnostik und ganzheitlichen Maßnahmen bietet den besten Weg, Cortisol zu senken und das Nervensystem zu stabilisieren.
Wer Cortisol versteht, versteht seinen Körper – und kann aktiv daran arbeiten, die innere Balance wiederzufinden.
Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit
Ernährungs-Coach & Darmberaterin
Heike Klink

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